Religion und Wissenschaft passen nicht zusammen? Wer das denkt, könnte bei einem Spaziergang durch die Vatikanischen Gärten überrascht werden: Hier kann es passieren, dass Du Dich auf dieselbe Bank setzt, auf der einst Max Planck (Begründer der Quantenphysik) oder Ernest Rutherford (Experimentalphysiker; Rutherfordsches Atommodell) saßen oder dass Du durch einen Innenhof läufst, in dem sich Menschen wie Stephen Hawking (theoretischer Physiker und Astrophysiker) oder Rita Levi-Montalcini (Medizinerin und Neurobiologin) die Köpfe über wissenschaftliche Fragen zerbrochen haben.
Im Vatikan kommen auch heute noch regelmäßig die angesehene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen – und das hat einen Grund: Mitten auf dem 43 Hektar großen Gelände, zwischen unterschiedlichen Kunstwerken und gestalteten Gärten steht die Casina von Pius IV. ein reich verziertes Gebäude aus der Renaissance, in welcher sich seit 1936 die Mitglieder der Päpstliche Akademie der Wissenschaften treffen. Die Ergebnisse der Forschenden werden dem Papst im Anschluss präsentiert. Sie sollen ihm helfen, bei seinen Entscheidungen und seinen Botschaften auch die Wissenschaft miteinzubeziehen.
Die Akademie wurde bereits im Jahr 1603 von Federico Cesi, einem naturwissenschaftlich sehr interessiertem Mitglied der römischen Hocharistokratier. Cesi nannte die Akademie damals die “Akademie der Luchsartigen” – weil die Forschenden Augen so scharf wie Luchse haben sollten. Nach seinem Tod wurde die Akademie zunächst aufgelöst, von Papst Pius IX im Jahr 1847 aber wieder eingeführt und erst im Jahr 1936 mit dem heutigen Namen neu gegründet. Heute sind insgesamt 80 Personen Teil der Akademie, dazu kommen Forschende, die vom Papst auf Lebenszeit ernannt werden.
Website der vatikanischen Gärten: https://www.rome-museum.com/de/die-vatikanischen-garten.php
Foto: Die Vatikanischen Gärten beherbergen die Casina von Pius, in der Päpstliche Akademie der Wissenschaften tagt. Credits: Sonse/flickr.com