26. April 1986: Bei einem Test der Notstromversorgung kommt es im Block 4 des sowjetischen Kernkraftwerks Tschernobyl zu einer vollständigen Kernschmelze. Die daraus folgende Explosion zerstörte einen Großteil des Reaktorgebäudes. Feuer brechen aus, dessen Qualm Unmengen radioaktiven Materials in die Atmosphäre befördert. Weite Teile von Russland, Belarus und der Ukraine werden verseucht. Selbst in Westeuropa und sogar am norwegischen Nordkap sind die Auswirkungen mess- und spürbar. Es ist der schwerste Unfall in der Geschichte der Kernenergie.
Aufgrund der Strahlenbelastung wurde rund um Tschernobyl im Radius von 30 Kilometern eine 4.300 Quadratkilometer große Sperrzone errichtet, die noch heute Bestand hat. Seit 1986 wohnt dort niemand mehr.
Dennoch ist es seit einigen Jahren für Touristen möglich, die Sperrzone zu besichtigen – und das vollkommen legal. Eine Vielzahl von Reiseunternehmen bietet Touren durch die Geisterstadt Prypjat an, die nur wenige Kilometer vom Reaktor entfernt liegt. Sogar das Reaktorgebäude selbst kann aus nur ein paar Hundert Metern Entfernung bestaunt werden. Die Strahlendosis, die vom Reaktor und der kontaminierten Umgebung ausgeht, ist mittlerweile so gering, dass Aufenthalte in der Sperrzone von einigen Stunden oder Tagen gesundheitlich unbedenklich sind. Wer die Sicherheitsregeln befolgt, hat nichts zu befürchten.
Foto: Einst Ort eines ungeheuerlichen Unglücks, heute Anziehungspunkt – Tschernobyl. Credits: Unsplash/Mick de Paola.