Grönland bietet einen guten Ausgangspunkt für Expeditionen zur Klimaforschung. Zwei Forschende berichten uns von ihrer Fahrt im Polarmeer.
Foto: Ein Blick auf die spiegelglatte Oberfläche des Wassers vor Grönland. Credits: Claudia Schmidt
Klimawandel macht die Arktis zugänglicher
Noch vor einem Jahrhundert stachen vor allem Geologen und Geographen in Richtung Arktis in See, um sie zu erforschen. Sie wollten Passagen finden und die Arktisregion vermessen und kartieren. Oft war die Reise per Schiff irgendwann nicht mehr möglich, das Schiff blieb im Eis stecken und die Expedition wurde auf Schlittenkufen zu Ende gebracht.
Heute können Forschende der Meeresbiologie und der Klimawissenschaften in die Arktis fahren – und auch mit dem gleichen Schiff zurückkommen. Das liegt nicht immer nur an der modernen Ausrüstung, sondern immer häufiger auch am Rückgang des Meereises. Forschungsschiffe haben aufgrund des Klimawandels nun oft freie Fahrt und können diesen zu Jahreszeiten und an Orten erforschen, die erst wegen des Klimawandels für sie zugänglich sind.
Klima-Expedition an die Westküste Grönlands
Mitte Juli 2021 lief die „Dana“, Dänemarks größtes Forschungsschiff, zu einer Expedition im Rahmen eines Klima-Forschungsprojekts aus. Das Ziel: die Gewässer vor der Westküste Grönlands, Dänemarks größter Insel und nördlichste Landmasse der Welt. Das Forschungsprojekt, in dessen Namen die „Dana“ unterwegs war, heißt „ECOTIP Arctic“. Unter der Leitung der Technical University of Denmark hat die Crew das Ökosystems und des CO2-Haushalts der Arktischen See erforscht.
14 Nationen – ein Forschungsziel
An Bord der Dana waren insgesamt 20 Forschende aus Dänemark, Norwegen, Deutschland, Österreich und weiteren zehn Nationen. Ihre Expedition vom 17. bis zum 30. Juli 2021 führte sie von der grönländischen Hauptstadt Nuuk in Richtung Norden, an der grönländischen Westküste entlang bis zur Diskobucht.
Während der Zeit auf See nahmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Proben aus dem Wasser und vom Meeresgrund. Sie sollen Auskunft über Veränderungen der maritimen Umwelt geben. Insbesondere die Fähigkeit des Ozeans, atmosphärischen Kohlenstoff zu speichern, steht im Fokus des Forschungsprojekts, das von der Europäischen Union über das Programm „Horizon 2020“ finanziert wird. Horizon 2020 ist ein von der Europäischen Kommission ausgeschriebenes Förderprogramm für Forschung und Innovation.
Im Video: Bericht von Bord
Unter den Forschenden auf der Dana waren auch Claudia Schmidt und Daniel Bastian. Sie promovieren am Helmholtz-Zentrum Hereon im norddeutschen Geesthacht. Der Fokus des Forschungszentrums liegt auf Klimaforschung und nachhaltigen Technologien – beides insbesondere im maritimen Bereich. Im Video teilen sie Eindrücke von der wissenschaftlichen Zusammenarbeit während der Expedition, von der Klimaforschung in der Arktis sowie Bilder, die sie von Bord mitgebracht haben.