Im Dom zu Frauenburg, heute Frombork, hat ein Mann das Weltbild des Mittelalters erschüttert: Nikolaus Kopernikus, Astronom und Mathematiker, wurde 1497 Domherr der Region Ermland, zu der auch Frombork gehört. Ermland war eine Region, die vom deutschen Orden im 13. Jahrhundert erobert und zu einem Bistum erklärt wurde. Heute liegt das Gebiet im Nordosten von Polen. Kopernikus ließ sich dort nieder, bis er schließlich 1543 in der Kathedrale bestattet wurde. Zu seiner Lebzeit beobachtete er die Planeten und beschäftigte sich mit antiken Schriften und mathematischen Methoden. In seinem Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium (deutsch: Über die Umlaufbahnen der Himmelssphären) beschreibt er das heliozentrische Weltbild, in dem sich die Erde um die Sonne dreht. Mindestens seit der Antike dachten Sternenbeobachter, dass die Erde der Mittelpunkt des Sonnensystems ist. Doch diese Theorie hatte zahlreiche Schwächen. Unregelmäßigkeiten, die während des Beobachtens der Gestirne auftauchten, konnten damit beispielsweise nicht erklärt werden.
Nikolaus Kopernikus war einer der ersten, der die antike Theorie des geozentrischen Weltbilds widerlegte. Aber dass die Erde nicht im Mittelpunkt stehen sollte, konnten viele Menschen lange nicht akzeptieren. Trotzdem setzte die neue Theorie sich durch und auch andere Naturwissenschaften modernisierten sich. Daher wird sogar von einer kopernikanischen Wende in diesem Zeitalter gesprochen. Der Dom selbst ist in gotischem Stil erbaut und seit 1994 ein Geschichtsdenkmal. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Teile des Gotteshauses zerstört und neu aufgebaut. Wer sich nicht nur den Dom anschauen, sondern auch mehr über Kopernikus lernen möchte, kann das Nikolaus-Kopernikus-Museum besuchen, das sich ebenfalls am Dom befindet. Es bietet nicht nur spannende Wechsel- und Dauerausstellungen, sondern beherbergt auch ein Planetarium im Glockenturm.
Mehr Infos: http://muzeumkopernika.pl/
Foto: Der Frauenburger Dom in Frombork (Frauenburg). Credits: Wikipedia/Holger Weinandt.