Nach 172 Stufen und engen Wendeltreppen wird man mit einem atemberaubenden Blick über die Prager Altstadt belohnt. Direkt an der berühmten Karlsbrücke thront das Klementinum, ein riesiger Barockkomplex mit einem 68 Meter hohen astronomischen Turm.
Das Klementinum bietet mehr als nur eine grandiose Aussicht. Schon im Mittelalter war es Zentrum des wissenschaftlichen Lebens in Prag. Über viele Jahrzehnte entstand hier ein beeindruckendes Ensemble aus Kirchen, Schulen, einer Nationalbibliothek und einer Stern- und Wetterwarte. Besonders in den Bereichen Astronomie und Meteorologie wurde geforscht. Die Stadt zog damals Gelehrte und Wissenschaftler an. Auch Kaiser Rudolf II förderte die Wissenschaften und engagierte zum Beispiel Johannes Kepler als kaiserlichen Mathematiker und Hofastronomen.
Heute können im astronomischen Turm des Klementinums die alten Räume der Stern- und Wetterwarte mit ihren Messgeräten besichtigt werden. Im zweiten Stock liegt der Meridian-Saal, in dem früher mit Hilfe der Sonne und einem Schlitz in der Wand die Mittagszeit bestimmt wurde. An den Wänden hängen noch immer zwei alte Wandquadranten, sperrige Instrumente, mit denen Astronomen die Planetenpositionen berechnen konnten.
Im unteren Bereich des Klementinums befindet sich der berühmte, barocke Bibliothekssaal mit wertvollen Bildbänden und alten Büchern zu Theologie, Mathematik und Philosophie sowie riesigen Globen. Fresken verzieren die Decke, der Saal soll einer der schönsten der Welt sein. Während der Führung kann man einen Blick hineinwerfen, richtig betreten darf man ihn jedoch nicht.
Das Klementinum lässt sich im Rahmen einer 50-minütigen Tour erkunden. Der Eintritt kostet für Erwachsene 380 tschechische Kronen (ca. 15 Euro) Für Kinder, Studenten (unter 26 Jahren) und Senioren ( über 65 Jahren) gibt es Ermäßigungen. Das Klementinum ist nicht barrierefrei.
Weitere Informationen: https://prague.eu/en/objevujte/the-clementinum-astronomical-tower-and-baroque-library/
Foto: Bibliothek Klementinum. Credits: unsplash/ Cedric Letsch