Krankenhäuser sind weiß, steril und langweilig? Falsch gedacht – mitten in Barcelona steht das L’Hospital de la Santa Creu i Sant Pau. Das heißt übersetzt: Krankenhaus des heiligen Kreuzes und des Heiligen Pau. Fast einen ganzen Block nimmt der weltweit größte Gebäudekomplex im Jugendstil ein und sieht so gar nicht nach einem typischen Krankenhaus aus, sondern eher nach einer kunterbunten Parkanlage mit vielen kleinen, verzierten Schlössern.
Und das ist so beabsichtigt: Wenn Du, wie die Patientinnen und Patienten, die hier in Behandlung waren, durch die Anlage läufst, fällt Dir vielleicht auf, wie beruhigend und entspannend die Atmosphäre des Krankenhauses wirkt. Das sollte dabei helfen, sich schneller zu erholen und sich wohlzufühlen. Insgesamt 48 Gebäude gehören zu dem alten Krankenhaus, fast alle sind nach Süden ausgerichtet und besitzen eigene Gärten. Überall wachsen alte Bäume und Pflanzen mit Heiltradition, wie Lavendel oder Rosmarin.
Hinter diesem außergewöhnlichen Krankenhaus stand der Wunsch nach einer besseren medizinischen Infrastruktur, der in der spanischen Bevölkerung schon seit der verheerenden schwarzen Pest (1346-1353) vorhanden war. Damals starb schätzungsweise rund ein drittel der europäischen Bevölkerung. Im 15. Jahrhundert wurde in Barcelona daher ein erstes „Hospital de la Santa Creu“ errichtet, das aber schnell zu klein wurde. 1902 ermöglichte das Vermögen des Bankiers Pau Gil den Bau eines neuen Krankenhauses. Um den Spender zu ehren, hieß das Gebäude fortan L’Hospital de la Santa Creu i Sant Pau.
1930 wurde das Hospital schließlich eröffnet. Rund 80 Jahre lang, bis 2009, wurden im Hospital de Sant Pau noch Menschen behandelt. Heute kannst Du in dem Unesco-Weltkulturerbe den alten Operationssaal anschauen, Dir in Krankenzimmern alte medizinische Geräte erklären lassen oder das Tunnelsystem entdecken, das viele der Gebäude unterirdisch miteinander vernetzt.
Website des Hospital de Sant Pau: https://www.santpaubarcelona.org/en/visits
Foto: Das L’Hospital de La Santa Creu i Sant Pau mitten in Barcelona. Credits: Unsplash.com/Soff Garavano Puw.