Mit Kamelen durch Europa? Klingt ungewöhnlich, ist es auch. In Bulgarien entdeckten Forscherinnen des National Museum of Natural History aber tatsächlich ein sehr gut erhaltenes Kamelskelett. In Europa sei dies ein einzigartiger Fund. Die Überreste stammen aus dem Römischen Reich, denn Römer importierten und züchteten damals Kamele in Europa, um Waren, Briefpost und militärische Ausrüstung zu transportieren. Auch bei dem bulgarischen Skelett könnte es sich um ein „Briefkamel“ gehandelt haben, denn es wurde in der Nähe einer Poststation auf der Via Diagonalis gefunden – einer römischen Straße, die im ersten Jahrhundert nach Christus erbaut wurde und durch große Teile des Balkans führt.
Das ist nur eine der zahlreichen Geschichten, die sich im National Museum of Natural History in Sofia verbergen. Doch nicht nur die Ausstellung lässt in die Vergangenheit reisen – auch das Museum selbst ist mit seinem Alter von über 130 Jahren das älteste Museum Bulgariens und vermittelt so einen Einblick in die bulgarische Geschichte.
Das Museum ist Teil der bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Seine Aufgaben bestehen neben archäologischen Ausgrabungen hauptsächlich in der Erforschung der biologischen Vielfalt, des Umweltschutzes und der Evolution von Organismen. Besucher*innen können die Diversität der Tier- und Pflanzenwelt Bulgariens und anderer Teile der Welt entdecken. Die umfangreichen Insekten- und Vogelsammlungen zählen zu den größten und bedeutendsten in Europa. Zusätzlich gibt es eine Ausstellung mit Kristallen und seltenen Mineralien aus der ganzen Welt. Wer es kreativ mag, kann in Workshops beispielsweise Tannenzapfen oder Dinosaurier zeichnen lernen.
Das Naturkundemuseum ist mit seiner zentralen Lage direkt in der bulgarischen Hauptstadt Sofia gut zu erreichen – Die Stadt zählt zu den fußgängerfreundlichsten Städten Europas! Sehnt man sich nach dem wissenschaftlichen Input noch nach etwas Kultur, sind zahlreiche Kunstmuseen, Theater und die bulgarische Philharmonie praktischerweise direkt nebenan. Mit einem Preis von umgerechnet nur 2,56 Euro (Stand Juli 2024) ist der Eintritt zum Museum für Studierende sehr bezahlbar. Geöffnet hat es die ganze Woche lang von 10-18Uhr. Wer es dennoch nicht nach Bulgarien schafft, kann das gesamte Museum auch virtuell erkunden. Die Online-Tour ist sogar kostenlos.
Website: https://www.nmnhs.com
Virtuelle Tour: https://my.matterport.com/show/?m=igvaES2BjBi&f=0
Foto: National Museum of Natural History. Credits: wikipedia/ Nenko Lazarov